Material

Leinen

Herstellung

Leinen bezeichnet die aus Flachs gewonnene Flachsfaser – die Bezeichnung kommt daher, dass Flachs auch als „gemeiner Lein“ bezeichnet wird. Die Faser „Leine“ gehört zu den Bastfasern, bildet Bündel und besteht aus Zellulose. Die Flachspflanze ist sehr robust und stellt von Natur aus geringe Ansprüche an den Standort, die Düngung und den Pflanzenschutz. In Deutschland gedeiht der Flachs vorwiegend in maritimen Gebieten im Norden und wird recht früh ausgesät, um eine Beschädigung der Pflanze durch Frost zu vermeiden. Im konventionellen Anbau wird Flachs aus Effizienz- und Kostengründen als Monokultur angebaut. Damit ist die Pflanze einem starken Pilz- und Schädlingsbefall ausgesetzt und muss entsprechend behandelt werden. Zusätzlich wird dem Boden Stickstoff zugeführt, damit eine stetige Pflanzung möglich ist.

Der Bio-Anbau kommt ohne Pestizide und chemische
Pflanzenschutzmittel aus
und setzt stattdessen auf eine wechselnde Fruchtfolge, die eine natürliche Maßnahme gegen Schädlinge und Pilze darstellt und sogar die Qualität des Leinenstoffes verbessert. Dazu werden die Felder im Wechsel mit Pflanzen wie Senf und Klee bestellt, sodass ideale Bedingungen für die Flachspflanze bestehen. Für den Schritt vom Flachs zum Leinen wird die Faser aus dem Pflanzengewebe gelöst. Die schnellste und somit lukrativste Methode ist die Warmwasserröste. Hierfür werden die geernteten Pflanzen in Bassins durch 28 - 40 °C warmes Wasser zügig in ihre Einzelteile zerlegt. Großer Nachteil hierbei ist der hohe Energieverbrauch und dass Rückstände chemischer Pflanzenschutz- und Düngemittel so in das Abwasser gelangen.

Im ökologischen Anbau wird die Tauröste bevorzugt, bei der natürliche Bakterien und Pilzorganismen die Spaltung der Flachsfasern auf dem Feld übernehmen. Dazu werden die geschnittenen oder gerauften Pflanzenstängel für mehrere Wochen auf dem Feld ausgelegt. Die ausgelösten Pflanzenbestandteile gehen dabei als Nährstoffe wieder zurück in den Boden und erhöhen die Bodenfruchtbarkeit für nachfolgende Kulturen. Optimalerweise wird die Tauröste bei möglich regenfreiem Wetter durchgeführt. Aufgrund des erhöhten Risikos eines Ernteausfalls und der längeren Produktionszeit ergibt sich ein höherer Preis für ökologischen Leinenstoff. Gegenüber Baumwolle ist Leinen aufgrund der kurzen Transportwege zu bevorzugen.

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Eigenschaften

Aus der Bearbeitung der Flachsfasern entsteht ein besonders langlebiges und strapazierfähiges Material, das biologisch abbaubar ist. Leinen ist feuchtigkeitsregulierend, schmutzabweisend und fusselfrei und daher in der Bekleidungsbranche beliebt. Die Naturfaser ist zudem bakterizid und antistatisch. Einziger Nachteil ist die geringe Elastizität, die das Material recht knitter anfällig macht. In der Textilbranche wird zwischen Reinleinen (aus 100 % Flachs) und Halbleinen (aus mind. 40 %% Flachs) unterschieden.

Pflege

Leinenstoff sollte möglichst ohne Reibung gewaschen werden. Dafür empfiehlt sich ein Schonwaschgang Waschmaschine nur zur Hälfte befüllen) oder eine Handwäsche mit ökologischem Waschmittel. Die Temperatur sollte bei ungefärbtem Leinen max. 60 °C und bei gefärbten Leinen max. 30 °C betragen. Das Material trockne zügig an der frischen Luft. Um das Ausbleichen der Farbe zu verhindern, vermeide direkte Sonneneinstrahlung. So erhältst du den typischen, leicht knittrigen Leinenlook. Um Falten zu entfernen, kann Leinen bei bis zu 200 °C leicht feucht aufgebügelt werden.